Altmeppen russische Uhren

Eindrücke mit Oksana in St. Petersburg im Dezember 2021

 

Unser Treffen in St. Petersburg hat eine Vor-Geschichte und die Ergebnisse des Treffens wirken bis heute nach.

Im Oktober 2021 hat das Städtische Uhrenmuseum in Angarsk mir die Übersetzung eines Textes geschickt, mit der das Museum sich um den „Präsidenten-Preis“ beworben hat.

Kernpunkt dieses Schreibens ist ein moderner multimedialer Umgang mit den Exponaten aus meiner Sammlung (Anhang 1).

Das Museum hat den „Präsidenten-Preis“ bekommen und für die Umsetzung eines wesentlichen Teils, nämlich „Darstellung einer realen Figur mittels einer Virtual-Reality-Brille“ hatte Oksana Skugareva die Idee, dass ich vor laufender Kamera meine Geschichte erzähle. Dazu hatte sie ein Redemanuskript vorbereitet (Anhang 2).

Wir trafen uns in St. Petersburg. Oksana und Irina Stepanowa waren von Irkutsk nach Piter gekommen und ich von Berlin aus.

Unser erstes Treffen war im „Viking Projection Technology Center“, wo ich neue Freunde gefunden habe und wir fachliche Gespräche geführt haben.

Dann fuhren wir in den „Grünen Salon“.

 

Altmeppen russische Uhren - Oksana und ich im Studio
Oksana und ich im Studio

 

Ich wurde geschminkt und die Filmaufnahmen erfolgten vor neutralem grünem Hintergrund. Meinen Text konnte ich vom Teleprompter ablesen. Als Pressesprecher in meinem Berufsleben hatte ich Erfahrungen vor der Kamera – aber das in Piter war etwas anderes. Und so mussten wir innerhalb von drei Stunden für acht Minuten Text einige Einstellungen mehrfach drehen.

 

Altmeppen russische Uhren - Studio und Akteure
Studio und Akteure

 

Als ich meine Arbeit im „Grünen Salon“ beendet hatte, fing für Oksana die Arbeit erst an:
Für die „3-D-Version“, die im Museum gezeigt werden soll, hat sie eine Vielzahl von Hintergrund-Videos eingespielt – einige von den Bildern aus meiner Geschichte habe ich beisteuern dürfen.

Der Blick durch die Video-Brille ist ein voller Erfolg im Museum:

 

Altmeppen russische Uhren - Oksana und Besucher mit Video-Brille
Oksana und Besucher mit Video-Brille
Altmeppen russische Uhren - Polizeibeamte aus Angarsk im Museum
Polizeibeamte aus Angarsk im Museum

 

Siehe auch Russische Presse über mich: „Die zurückgekehrte Zeit“

Und auch außerhalb des Museums war ich mit meiner Geschichte präsent:

 

Altmeppen russische Uhren - Svetlana Anismovna

 

Zu diesem Bild hat mir Oksana am 15. April 2022 folgenden Text gemailt. Er hat mich tief berührt, nicht zuletzt, weil er mich an Erlebnisse in St. Petersburg erinnerte.

Liebe Johannes!

Heute haben wir Svetlana Anisimovna PUTILTSEVA, Vorsitzende der öffentlichen Organisation „Einwohner des belagerten Leningrad“, zu ihrem 89. Geburtstag gratuliert.
Es gab Blumen, Geschenke, aber vor allem konnte sie das Museum „besuchen“ und Sie und die Uhr der UdSSR kennenlernen. Sie selbst kann nicht kommen, also „kam“ das Museum von alleine 🙂
Sie hat sich gefreut, hat dich begrüßt und erlaubt, dass du Fotos schickst. Ich hoffe, dass Sie sie auf jeden Fall sehen und mit ihr sprechen werden.

Mit freundlichen Grüßen Oksana

 

Ich habe Svetlana die erbetenen Fotos geschickt. Besuchen konnte ich sie leider nicht, weil „Korona“ es bei meinem Besuch im Juni 2022 nicht zugelassen hat.

Nach drei Tagen in Piter sind Oksana, Irina und ich mit dem Zug durch das verschneite Land nach Moskau zu meinen Freunden Alexander und Vera gefahren.
Auf dem „Roten Platz“ hatten wir in weihnachtlicher Stimmung viele Erlebnisse bevor Oksana und Irina nach Irkutsk zurück geflogen sind.

Nähere Informationen über unseren Aufenthalt in Piter und meine Rolle dabei gibt Oksana im dem Presse-Beitrag vom 23.12.2021: >>Virtuelle Realität wird im Uhrenmuseum erscheinen

 

Anhang 1

ÜBERSETZUNG

Als Geschenk erhielt das Museum eine einzigartige Sammlung sowjetischer Uhren des deutschen Sammlers Johannes Altmeppen (Йоханнеса Альтмеппена). Von 2019 bis 2021 schenkte er dem Angarsk Museum mehr als 1.000 Uhren aus seiner Sammlung. Der Transfer der Sammlung läuft.

Und jetzt verfügt das Uhrenmuseum über eine einzigartige Sammlung, die Produktproben aus allen in der UdSSR bestehenden Uhrenfabriken umfasst. Die Umsetzung des Projekts wird es ermöglichen, den einzigartigen Abschnitt der Ausstellung „Die Uhr der Sowjetunion“, der im Land keine Analoga hat, auf neue Weise zu beleuchten. Die Ausstellung zeigt, dass in der UdSSR in kurzer Zeit eine mächtige Uhrenindustrie entstand, die in Qualität und Produktionsvolumen den Weltmarktführern der Uhrenindustrie nicht nachstand. Derzeit ist das Uhrenmuseum das einzige im Land, das bereit ist, die Geschichte der sowjetischen Uhrmacherei so tiefgreifend zu behandeln, und der Einsatz moderner Technologien wird junge Menschen in das Museum locken und den Prozess der Aufnahme neuer Informationen für die Besucher einfach und spannend machen.

Überraschenderweise weiß ein Sammler aus Deutschland so viel über sowjetische Uhren, dass es sogar einheimische Fachleute in Erstaunen versetzt. Die Ergebnisse seiner langjährigen Arbeit präsentierte J. Altmeppen in den Büchern der Reihe „Aus der Geschichte der Zeitmessung in Russland“: „Vermächtnis der Fabrik LIP ZIM K-43 / ZVEZDA / POBEDA“, „Schiffe und Uhren“, etc.В

In der Sowjetunion gab es 19 Uhrenfabriken. Leider wurden nicht alle gerettet. Das Projekt Time Returned zielt darauf ab, junge Menschen in den Prozess der Erforschung der Uhrwerke der Sowjetunion anhand der Sammlung von J. Altmeppen einzubeziehen. Virtuelle Umfrage im Rahmen des Online-Quiz „Victory Time“ durchgeführt im Social. Netzwerke zeigten, dass junge Menschen mit unzureichendem Wissen über die sowjetische Geschichte der Zeitmessung und Uhrmacherei Interesse an den Ursprüngen der Uhrenindustrie in unserem Land, aber wenig Wissen zeigen. Vertreter der Zielgruppe des Projekts werden in Form eines historischen Lernspiels die wichtigsten Meilensteine ​​der sowjetischen Uhrenindustrie anhand der in der neuen Ausstellung präsentierten visuellen Bilder kennenlernen. Der neue Ausstellungsteil wird das Thema durch den Einsatz interaktiver und multimedialer Technologien erweitern. Dank der Entwicklung neuer Exkursionen, Programme und der Suche nach „Returned Time“ haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Zusammenspiel der Details der Mechanismen verschiedener Chronometer zu studieren und die Namen der „Zeitnehmer“ der Stadt zu entdecken Angarsk. Für Studierende im Alter von 13-17 Jahren eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Projektarbeit: Themen für die Forschungsarbeit werden erweitert. Im Rahmen des Projekts findet eine internationale wissenschaftliche und praktische Konferenz unter Beteiligung von Uhrmacherspezialisten aus Russland und Deutschland statt. Die Arbeit der Konferenz zielt darauf ab, das kulturelle Erbe unserer Stadt für zukünftige Generationen zu erhalten. Es wird nicht nur in einem traditionellen, sondern auch in einem neuen digitalen Format präsentiert. Der neue, mit modernen Technologien ausgestattete Ausstellungsteil wird mehr Besucher des überregionalen Tourismusprojekts „Sibirientrakt“ anziehen. Die Forscher werden die Ergebnisse des Projekts „Returned Time“ auf einer internationalen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz teilen, zu der Vertreter der Museumsgemeinschaft, Spezialisten auf dem Gebiet der Uhrmacherei eingeladen werden,

Sammler, Presse usw. Dank der aus wissenschaftlicher Sicht gut beschriebenen Sammlung von J. Altmeppen hatten Museumsbesucher in diesem Jahr die Möglichkeit, die Uhrenindustrie der UdSSR kennenzulernen, die in einem separaten Zimmer. Aber nur auf die Uhr zu schauen und einem Ausflug für die heutige Jugend zuzuhören, scheint eine ziemlich langweilige Aufgabe zu sein. Im Mai 2020 und 2021 führten Mitarbeiter des Uhrenmuseums im Rahmen des Victory Time Quiz eine virtuelle Umfrage unter Abonnenten durch. Nach den Ergebnissen der Umfrage stellte sich heraus, dass junge Menschen unzureichende Kenntnisse über die Geschichte der Uhrmacherei in der UdSSR haben, aber Interesse an den Ursprüngen der Uhrenindustrie in unserem Land zeigen. Die Erfahrung des Museums zeigt, dass das Prinzip des Uhrwerks verständlicher wird, wenn visuelle Modelle verwendet werden. Moderne Technologie ermöglicht es, visuelles Erklären und Bildungsprozess zu kombinieren. Das Projekt zielt darauf ab, das Problem der Anpassung von Informationen zu lösen, um ihre Wahrnehmung unter Bedingungen hoher Informationsbelastung zu erleichtern.

Die Verwendung einer holographischen 3-D-Pyramide macht den Besucher mit dem Montageprozess und dem Funktionsprinzip einer mechanischen Uhr vertraut, ermöglicht die Drehung des 3-D-Modells einer einzigartigen Uhr und der Touch-Tisch wird effektiver und im Detail Informationen über die Uhrentypen, ihre Fotografien und die Geschichte der Uhrenfabriken. Mithilfe holografischer Technologien können Besucher die „Live“-Geschichte von J. Altmeppen sehen und hören und nicht nur sein Foto an der Wand betrachten. Der Einsatz von Hochtechnologien wird eine jüngere Besuchergeneration von Schülern bis zu Hochschulabsolventen anziehen.

  1. Gekaufte Installation 1 „Darstellung einer realen Figur mittels Virtual-Reality-Brille“
  2. Eine Konferenz wurde abgehalten
  3. Touch-Table
  4. Multimediale Inhalte (Installation Nr. 1. Darstellung einer realen Figur mittels Virtual-Reality-Brille)
  5. Entwicklung einer modernen Website

Betrag des beantragten Betrags 2.753.057,00  (2,7 Mio. Rubel sind ca. 27.000 Euro)

 

Anhang 2 (deutscher Text)

Текстовое сопровождение\титры
Предлагаю название: «Немецкая коллекция советских часов»
«Deutsche Sammlung der sowjetischen Uhren»

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freunde! Ich heiße Johannes Altmeppen, komme aus Deutschland, sammle Uhren und mache das mit Leidenschaft.

Sie sind im Moment in der Ausstellung der Uhren aus der sowjetischen Zeit, viele davon sind einzigartig

1991 – das waren schwierige Zeiten für Russland – kam ich in das winterliche Leningrad an, um meinen Kollegen/innen aus dem Stromversorgungsbetrieb „Lenenergo“ zu helfen.

In meiner Freizeit erkundete ich gerne die Stadt. Eines Tages, im kalten Januar, besuchte ich beim Umherschlendern einen Antiquitätenladen nicht weit von dem Newsky Prospekt. Dort habe ich mir zwei Bilder gekauft und lernte den älteren Uhrenverkäufer kennen, der ein bisschen Deutsch sprechen konnte. Der Alte schaute mich freundlich an, zeigte mir zwei Armbanduhren und lud mich ein ihn zu besuchen.

Beim Teetrinken habe ich erfahren, dass er Kriegsveteran ist und hielt einige Jahre in Deutschland auf. Zum Abschied schenkte er mir fünf Uhren-„Kirovka-Art“. Die eine, mit den in der Dunkelheit leuchtenden Zeigern und Zahlen, nahm er von seinem Handgelenk ab. Diese Bekanntschaft spielte eine große Rolle in meinem Schicksal und das Treffen legte den Grundstein zu meiner Uhrensammlung. Über 30 Jahren sammelte ich die Uhren.

Vorliebe für die Uhrwerke der sowjetischen Uhren

Jede einzelne sowjetische Uhr ist ein kleines technisches Wunderwerk. Beim Erlernen und Vergleichen der Uhrenteile habe ich einen engen Zusammenhang bei der Herstellung der deutschen und sowjetischen Uhren festgestellt.

Sowjetische Uhren kehren in ihre Heimat zurück

Vor zehn Jahren kam ich auf die Idee, meine russischen Uhren zurück in ihre Heimat zu bringen, damit sie in einem der Museen Russlands ihr neues Leben beginnen.

Im Sommer 2015 während meiner Reise an den Baikalsee habe ich das Uhrenmuseum in der Stadt Angarsk kennen gelernt.

2019 besuchte ich Angarsk mit meinem Buch über 180 Uhren „der Familie LIP“. Der Empfang war so warmherzig, dass ich mich darauf entschieden habe, meine Sammlung dem Uhrenmuseum zu schenken.

Ich danke der Stadtverwaltung von Angarsk, dass sie es bewilligt hat, dass russische Uhren aus der Sowjetzeit ein neues Leben da beginnen.

Das sehe ich wie ein besonderes Symbol, weil die Uhrensammlung, derer Grundstein in Leningrad gelegt wurde, ihr Leben gerade in Angarsk weiterführen kann. Denn das Projekt dieser Stadt wurde von einem Team der Architekten aus Leningrad entworfen, die Stadt ist der nördlichen Hauptstadt Russlands architektonisch sehr ähnlich und nicht zufällig wird sie das „Kleine Petersburg“ genannt

Zusammenfassung

Mein lieber Freund,

heute fand meine Sammlung von Uhren aus der Sowjetzeit ihr neues Zuhause im Uhrenmuseum von Angarsk. Die Uhren faszinieren mich durch ihre Vollkommenheit.

Ich hoffe, es gelingt mir, ihr Interesse daran, was meine Sammler- Leidenschaft ist, zu wecken und dass die Sache meines Lebens einen Nachfolger findet.

 

 

 

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