15.06.2022 – Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Angarsk 15/6/22
Wedomosti
Gesellschaftspolitische Zeitung
Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Fall: Der Sammler schenkt dem Museum
eine Sammlung von mehr als 2.000 Uhren
Angarsk Wedomosti No 52 (1648) 15. Juni 2022
Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Nahaufnahme: Das Uhrenmuseum bringt die Vergangenheit zurück
Am 10. Juni begrüßt das Uhrenmuseum Gäste aus Moskau, Irkutsk, Krasnojarsk, Ust-Ilminsk und Usta-Orda. Mitarbeiter vom Museum, Wissenschaftlichen Zentren, Bibliotheken und Archiven, Universitätsprofessoren, Historiker und Lokal-Historiker, Vertreter der Uhrenindustrie und des Uhren-Handels, Uhrensammler und -forscher, Uhrmacher – insgesamt 50 Personen. Sie alle versammelten sich zur Internationalen Wissenschaftlichen und praktischen Konferenz „Uhren der Sowjetunion“. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „Returned Time“ mit Unterstützung des Präsidentenfonds für Kulturinitiativen statt.
Wie man in die UdSSR blickt
Ehrengast der Veranstaltung ist der Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie: Sammler Johannes Altmeppen. Sein Name ist den Einwohnern von Angarsk bekannt. Er schenkte unserem Museum eine Sammlung von mehr als 2.000 Uhren, die in sowjetischen Uhrenfabriken hergestellt wurden.
Der Wert der Sammlung besteht darin, dass es sich um in der Sowjetunion hergestellte Uhren aus den späten 20er und frühen 30er Jahren des letzten Jahrhunderts handelt also aus einer Zeit, als sich die sowjetische Uhren-Industrie entwickelte.
„Die Sammlung wird ausführlich beschrieben, was von großer wissenschaftlicher Bedeutung ist“, sagte Bairma Bartanova, die Chef-Kuratorin des Museums.
Derzeit sind die von der Sowjetunion hergestellten Uhren, die er dem Angarsker Museum schenkte, die Grundlage der Dauerausstellung „Uhren der Sowjetunion“. Dies ist keine gewöhnliche Ausstellung, sondern eine Zeitreise mit Hilfe einzigartiger Stücke, wie sie in der Region Irkutsk noch nicht zu finden und in Russland immer noch eine Seltenheit sind.
Der Sieg im Wettbewerb um Präsidenten-Stipendien für die Entwicklung der Kultur trug dazu bei, das Projekt zum Leben zu erwecken. Oksana Skugareva stellte auf der Konferenz neue Ausrüstungen vor.
Mit Hilfe moderner Technologien können Museumsbesucher ihr Wissen über die Entwicklung der Uhren-Fabriken in unserem Land erweitern und im dreidimensionalen Raum sehen, wie der Mechanismus funktioniert und wie die Zahnräder die Uhrzeiger in Bewegung setzen. Mit einer Virtual-Reality-Brille besteht die Möglichkeit, den Sammler Johannes Altmeppen zu treffen, in Form eines Hologramms erscheint und über seine Sammlung spricht. Darüber, wie er bei einer Geschäftsreise nach Russland an einem kalten Januar-Tag in ein Antiquitäten-Geschäft ging und einen erstaunlichen Mann traf, der eine Leidenschaft für Uhren hatte. Sie redeten bis es dunkel wurde. Daraufhin kaufte der Ausländer die ersten fünf Stücke für seine Sammlung und dir sechste Uhr überreichte der Antiquitätenhändler, nachdem er sie von seiner Hand genommen hatte.
Johannes Altmeppen sammelte nicht nur Uhren sondern studierte Mechanismen, die Geschichte von Uhren-Fabriken und Einzelstücken.
Uhren der frühen UdSSR wurden auf der Grundlage von ausländischen Technologien hergestellt – hauptsächlich amerikanischer und französischer. Allerdings seien in der Nachkriegszeit die interessantesten Mechanismen in der Sowjetunion entstanden von denen viele meiner Meinung nach keine Entsprechungen hätten, sagte er kompetent. „Ich habe davon geträumt, dass meine Sammlung sowjetischer Uhren nach Russland zurückkehren und uns allen helfen würde, mehr über die russische Uhren-Industrie als Phänomen zu erfahren. Es scheint mir, dass dies in Zukunft Gegenstand wissenschaftlicher Forschung werden könnte“.
Heute befindet sich im Museum in Angarsk eine der vollständigsten Sammlungen sowjetischer Uhren. Das Uhren-Museum ist unser Stolz. Es unterstreicht die Einzigartigkeit von Angarsk und zieht einzigartige Menschen an.
Besonderer Dank geht an Herrn Johannes Altmeppen.
„Alles was hier heute präsentiert wird, begann mit seinem großen Interesse an der Geschichte der sowjetischen Uhren und dieser wunderbar großzügigen Schenkung, der Sammlung, die die Grundlage für die aktuelle Konferenz bildet“, bemerkte Bürgermeister Sergey Petrow bei der Eröffnung.
Jede Epoche hat ihre eigenen Uhren
Unter den Teilnehmern der Konferenz waren Vertreter der Moskauer Firma „Poljot Chronos“, dem Nachfolger der 1. Moskauer Uhrenfabrik Poljot.
„In ihrem Museum habe sie viele in unserem Unternehmen hergestellte Gegenstände – von den ersten Taschen-Uhren bis zu Marine-Chronometer“, bemerkte Generaldirektorin Larissa Martynova.
Ursprünglich betrug die Zahl der Mitarbeiter der 1. Moskauer Uhren-Fabrik 7.000 Menschen. Es wurden viele Uhren und Mechanismen der Marke „Poljot“ hergestellt, die auch nach England und in die Länder des Sozialismus exportiert wurden.
Gehören in der Zeit der Elektronik mechanische Uhren der Vergangenheit an? Werden sie bleiben, Kuriositäten für Museen und Sammler – oder werden sie bleiben?
Darüber haben wir mit Alexey Tkachenko, Entwicklungsdirektor des Unternehmens, gesprochen:
„Während die Uhr tickt, während die Zahnräder sich bewegen wird es einen Grund zur Überraschung geben und es wird Menschen geben, die gerne überraschen.
Zu unseren Bestellungen zählen hochpräzise Armband-Uhren >mit militärischer Zulassung<, Produkte für Sonderbestellungen, auch staatliche, sowie mechanische Uhren, die man als Kunstwerke bezeichnen kann. Es gibt Einzelstücke, für deren Herstellung wir alte Produktionstechniken nutzen aber moderne Materialien verwenden. Unser Museum verfügt über eine einzigartige Uhr im Goldgehäuse verziert mit 960 Diamanten. Unsere besten Handwerker stellten den Mechanismus seit mehr als einem Jahr her. Sie sind sehr interessant und einer Museums-Sammlung würdig“.
Jede Epoche hat ihre eigenen Uhren und Museen haben die Möglichkeit, ihre Ausstellung mit neusten Mustern zu ergänzen.
Text: Irina Britova
Foto: Lyubov Zubkova